Ayurvedische Küche im Kochbuchtest - mit Jasmine Hemsleys "East by West"
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Der Kochbuchtest von „East by West“ von Jasmine Hemsley – mein Fazit

Ich freu mich immer noch sehr, denn dieses Kochbuch – „East by West“ von Jasmine Hemsley –  habe ich gewonnen! Der ZS Verlag hat ein Gewinnspiel gemacht und ich war die glückliche Gewinnerin. Vielleicht hätte ich dieses Buch sonst auch nicht für mich entdeckt, wer weiß. Ich habe nämlich schon einmal ein ayurvedisches Kochbuch besessen, das nie benutzt wurde und dann auf dem Flohmarkt gelandet ist. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Ayurveda für Anfänger

Ich bin ja leider ein eher ungeduldiger Mensch. Deshalb fällt es mir manchmal schwer, sehr lange Textteile am Anfang von Kochbüchern zu lesen. Ich hab den Anfang in „East by West“ auch geskipt, schließlich steht da: In erster Linie ist es ein Kochbuch mit Rezepten und man kann einfach kochen, worauf man Appetit hat. Außerdem hatte ich im Hinterkopf irgendwas mit komplizierten Konstitutionen, Doshas, die man dann erst kennen muss und dafür muss man eigentlich zu einem verhutzelten Ayurveda Arzt nach Indien, der einem das dann aber an der Nasenspitze ansieht. In einem dunklen Raum voller Räucherstäbchen. Ich glaube, die siehst es genau wie ich vor deinem inneren Auge.

Aber je mehr ich gekocht habe und je mehr ich die kleinen Texte über den Rezepten gelesen habe, desto neugieriger bin ich geworden. Ich habe ein paar anstrengende Jahre hinter mir und das Ergebnis waren Magenprobleme. Zu viel Kontext und eigentlich egal, aber ich achte deshalb seit einiger Zeit mehr darauf, wie ich worauf reagiere. Und in diesem Kochbuch standen plötzlich Tipps wie: „Rohes Gemüse tut dir nicht gut. Dämpfe oder gare es sanft und koche frisch.“ oder „Joghurt und Obst passen nicht gut zusammen und Joghurt solltest du nur selten essen.“

Agni das Verdauungsfeuer

Ich habe tatsächlich einen dieser Dosha Tests online gemacht und war total verwirrt danach. Es wurden sehr – öhm – interessante Fragen gestellt wie zum Beispiel über das Produkt meiner Verdauung. Mehr Details spare ich mir. Am Ende war ich also mehrere Doshas und dachte: Na toll. Tatsächlich ist es wohl vor allem für Deutsche schwierig, hier einzusteigen. Wir lieben unsere Kategorien und Schubladen und wollen gerne komplett reinpassen. Aber man ist im Ayurveda immer ein bisschen von allem, phasenweise verändert sich das auch – ich habe an anderer Stelle gelesen sogar nach Lebensalter und Tageszeit. Wir sind alle aus den gleichen Elemente, aber jeder in einer individuellen Mischung. Deshalb ist das, was mir gut tut, vielleicht gar nicht gut für dich.

Wichtig ist aber grundsätzlich immer das Verdauungsfeuer. Und da hatte sie mich dann, die Jasmine. Meine Verwirrung hatte ich auf Instagram gepostet und sie hat GEANTWORTET! Sorry ich war ein dadurch bisschen starstruck. Teilweise hat sie sogar auf deutsch geantwortet. Vielleicht, weil sie teilweise in Deutschland aufgewachsen ist? Oder war das ihr Social Media Manager? Oder hat da irgendwer alles durch Google Translate gehauen? Meine Dosha Verwirrung wischte sie auf jeden Fall weg mit: Es geht erstmal um die Verdauung. Das Verdauungsfeuer. Iss, was dieses Feuer belebt.

Fasten, Essen und Verdauen

Du siehst, ich bin jetzt voll drin. Und alles ergibt mehr Sinn. Na klar, wenn ich mein Verdauungsfeuer schlecht pflege, ist es wohl manchmal besser, ich mach es aus, schichte das Holz neu und und entfache es frisch. Sprich: fasten. Soweit bin ich nicht gegangen. Aber ich habe tatsächlich gemerkt, dass diese frisch gekochten Gerichte mit ihren schönen Gewürzen und ihrer sanften indischen Wärme mir gut getan haben. Kurkuma, Kreuzkümmel, Ingwer, Pfeffer.

Aber wie sind denn die Rezepte?

Die Rezepte sind lecker! Ich war erst ein bisschen überfordert, weil ich dachte, dass jetzt hochkomplizierte Thali Platten auf mich zukommen. Aber die Gerichte sind sehr gut sortiert und beginnen entspannt mit Frühstücksideen, über einfache schnelle Rezepte, Süßes – was in der ayurvedischen Küche wichtig ist und zwar vor dem Essen – und dann doch noch komplexere Gerichte, Getränke und Gewürzmischungen. Bei den Rezepten steht, was sie verstärken oder nicht – ich hab diese Information irgendwann ausgeblendet. Zu kompliziert. Ein paar Sachen musste ich abwandeln, weil ich nicht alles zuhause hatte. Und der Fisch ist leider nichts geworden – was am Fisch lag. Ich habe ein Foto von exakt dem gleichen Gericht geschickt bekommen – es lag an der Qualität des Fischs bei mir.

Aber eigentlich hat alles sehr gut funktioniert und war immer schneller als gedacht. Ich habe Bananabread ganz ohne weißen Zucker gebacken und selbst Paneer gemacht! Das war toll!

Mit Spaß bewusst kochen

Diesmal musste ich also ein bisschen länger ausholen mit meiner Besprechung des Buchs. Ich bin immer noch dabei, die Texte durchzuarbeiten und bin ganz inspiriert davon. Denn Ayurveda ist Teil eine Philosphie, die sagt, dass alles im Gleichgewicht sein muss – dass die Elemente ausbalanciert sein müssen – um gesund zu sein. Und Teil dieser Balance ist das Essen, Yoga und Meditation. All das zahlt auf das Verdauungsfeuer ein, weil alles sich negativ darauf auswirken kann. Stichwort Stress. In unserer Zeit, in der wir ständig gehetzt sind und Angst haben, irgendwas zu verpassen, ist das ein schöner Gedanke und vielleicht sogar ein Anker für eine Verhaltensänderung.

Aber auch ohne diesen Überbau ist das hier ein Buch, das Spaß macht. Jasmine Hemsley ist in ihrer Heimat Großbritannien nicht immer ganz unumstritten, weil sie genauso eine Suchende ist und keine Ernährungsberaterin. Während ich diesen Text schreibe, reist sich durch Indien und lernt noch mehr über Ayurveda. Denn eigentlich war sie mal Model (glaubt man sofort) und kam über diesen Job dazu, über Ernährung und Gesundheit nachzudenken (glaub ich auch sofort). Von Wellness und Gesundheit ist sie zu Ayurveda gekommen – in dem ganz ohne Fashion Gedöns Fett und unraffinierter Zucker so wichtig sind. Übrigens auch Fleisch und Fisch kommen vor, aber in Maßen. Das passte sehr gut zu meinem Januar Motto „Zurück zum Sonntagsbraten“, denn ich versuche unter der Woche ganz vegetarisch und vegan zu essen.

Top oder Flop?

Ich empfehle das Buch. Einfach weil es von einer Suchenden geschrieben ist, die sich selbst auf diesen Weg gemacht hat und deshalb vielleicht das Thema auch so frisch und unverkrampft erklärt wird. Weil sie kein runzeliger Ayurveda Arzt ist, sondern weil ich ihr mit diesem Buch abnehme, dass sie anderen Menschen zeigen will, wie gut es tut, so zu essen. Wer schon totaler Experte in diesem Thema ist, findet es vielleicht langweilig. Aber für alle, die Ayurveda einfach und lecker ausprobieren wollen und dabei selbst überlegen wollen, wie tief sie in das Universum dieser Ernährung einsteigen, ist es toll. Und davon abgesehen sind die Rezepte lecker. Es ist ein Plädoyer für frisches Essen, für das Kochen und da bin ich auf jeden Fall gerne dabei.

Und übrigens: Mein Magen sagt, dass mir das gut tut und mein Geist sagt, dass ich mit einer Goldenen Milch im Bauch sehr gut und tief schlafe. Allerdings habe ich inzwischen auch eine fertige gekaufte Mischung zuhause, damit es schneller geht und mörsere nicht mehr jeden Tag die Gewürze.

Diese Rezepte habe ich getestet:

  • Gemüse Curry mit Blumenkohl Reis, Rezept S. 133
  • Linsen-Spinat-Topf in Kokossauce, Rezept S. 189
  • Kitchari, Rezept S. 184
  • Überbackene Pasta mit Basilikum-Zucchini, Rezept S. 139
  • Warmes-Zimt-Lassi, Rezept S. 119
  • Teffwaffeln mit Kurkuma-Honig-Sauce, Rezept S. 79
  • Maronencremesuppe mit Salbei, S. 179
  • Goldene Milch, Rezept S. 34
  • Tikka-Fisch und Pak Choi mit Karotten-Fenchel-Gemüse, Rezept S. 159
  • Marokkanische Karottensuppe, Rezept S. 174
  • Geschäumtes Mango Lassi, Rezept S. 88
  • Schoko-Karamell-Schnitten, Rezept S. 104/105
  • Knusprig gebratener Paneer mit Bohnen und Karotten, Rezept S. 153
  • Paneer, Rezept S. 255
  • Buchweizen-Bananen-Brot, Rezept S. 60
  • Matcha Latte, Rezept S. 36
  • Brokkolicremesuppe mit schwarzem Sesam und Wassermelonenkernen, Rezept S. 164
  • Löffelgold, Rezepte S. 91
  • Joghurt selbstgemacht, Rezept S. 259

 

Die Fakten zum Buch:

  • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
  • Verlag: ZS Verlag GmbH; Auflage: 1. (8. Februar 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3898837572
  • ISBN-13: 978-3898837576
  • Größe und/oder Gewicht: 19,7 x 3,2 x 25,1 cm

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ÜberChristina

Christina isst und kocht gerne. Vor allem, weil leider oft das eine das andere bedingt. Bis jetzt hat sie alle erfolgreich davon überzeugen können, sie könne kochen. Mal sehen, wann das auffliegt. Wenn sie Glück hat, findet sie zuhause auch irgendwen, der beim essen helfen möchte.

Christina lebt und arbeitet in Berlin. Auf Grund ihres schwäbischen Migrationshintergrundes würde sie es sich aber natürlich niemals anmaßen, sich als Berlinerin zu bezeichnen. Aber vielleicht ist sie die einzig wahre Prenzelschwäbin aka Mitte Mutti.

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