Einen Monat lang hab ich dieses Kochbuch getestet! Klappt das?
Allgemein Kochbuch Test

Das Fazit zum Kochbuchtest „2 Stunden vorkochen für die ganze Woche“ von Caroline Pessin

Das klingt doch verlockend? Man kocht Sonntags 2 bis 3 Stunden – maximal – und hat dann direkt jeden Tag der Woche ein leckeres Essen vorbereitet. Das Versprechen ist, dass dann innerhalb von wenigen Minuten gekocht ist unter der Woche. Teilweise sogar mit Vorspeise! Nachtisch ist übrigens nie dabei. Aber wie klappt das in der Praxis, 2 Stunden vorkochen und dann die ganze Woche essen? Ich hab das Kochbuch auf Herz und Nieren getestet.

Der Großeinkauf, der Sinn ergibt

Ich habe ja erst kürzlich „Zero Waste Küche“ von Sophia Hoffmann getestet und deshalb war ich noch ganz beseelt von der Idee, wenig aber richtig einzukaufen. Insofern hat dieser neue Test perfekt gepasst. Zu jedem Wochenmenü gibt es eine Einkaufsliste, die man einmal durcharbeitet und nur noch mit Grundnahrungsmitteln fürs Frühstück ergänzen muss eigentlich. Toll finde ich auch: Es gibt für jede Jahreszeit vier Wochenmenüs. Das heißt, dass man saisonal einkaufen und kochen kann, was ich extrem praktisch und sinnvoll finde.

Kurz: Man kauft einmal richtig ein – in meinem Fall meist Samstags – und kocht dann die Sachen auch frisch weg am Sonntag. Das finde ich ganz reizvoll.

Die Wochenmenüs – was essen wir diese Woche?

Die Autorin ist Französin. Deshalb muss ich direkt dazu sagen: Die Wochenmenüs sind fleischlastig. Es gibt eigentlich fast jeden Tag Fleisch. Und mir war das ziemlich schnell zu viel. Ich habe insgesamt zwei Wochen getestet. Das Wintermenü #2 und – weil es sich zeitlich auch so ergab – das Frühlingsmenü #3. Das waren ungefähr auch so viele Gerichte, wie ich sie aus anderen Büchern testen würde.

Andererseits: Mein Mann war happy. Endlich mal nix Exotisches, sondern was „Gscheites“, wie man in Süddeutschland sagt. Von Cordon Bleu bis Quiche Lorraine war alles dabei. Ganz normales Essen also, bei dem es auch immer irgendwas gab, was dem Kind geschmeckt hat.

Das Vorkochen – klappt das in der vorgegebenen Zeit?

Am spannendesten fand ich, dass man ja ziemlich schnell fertig ist mit dem Kochen. Ich habe auch extra die Zeit gestoppt. Einmal hatte ich am Samstag schon ein bisschen Zeit und habe angefangen. Und Sonntag weitergekocht. Das ging auch ganz gut. Allerdings muss man genau mitlesen: Die eine Zutat kommt zur Hälfte in ein anderes Gericht der Woche oder man brät gemeinsam an und am Ende sind es drei Gerichte aus der gleichen Basis. Das ist gar nicht dumm und war kein Resteessen wie in der Jugendherberge, sondern schlau getimtes Kochen. Allerdings ist bei mir schon mal der gesamte Ingwer im Spinat gelandet – da sollte der gar nicht hin. Nur der Arbeitschritt war in der Nähe. Naja, es hat trotzdem sehr gut geschmeckt.

Ich war jedenfalls immer sehr schnell fertig und es hat auch wirklich Spaß gemacht, konzentriert in der Küche einmal durchzurocken. Nur die Zeit muss man sich am Wochenende eben freihalten. Notfalls geht auch Montag, falls man da frei hat. Aber wer hat das schon.

Räum schon mal den Kühlschrank und den Eisschrank leer – du brauchst Platz!

Ein Warnhinweis für alle, die das Buch nutzen wollen: Man braucht Platz im Kühlschrank und ein ordentliches Gefriergerät. Mit einem Eiswürfelfach klappt das nicht. Es werden die vorgekochten Sachen sowohl in den Kühlschrank gestellt – mit Hinweisen, wie lange es verwendet werden kann. Teile des Essens werden abar auch eingefroren, damit man sie am Ende der Woche essen kann. Keine Bange: Am Abend vorher steht direkt dabei, dass man es rausholen und in den Kühlschrank zum Auftauen stellen soll.

Besser, du machst auch noch einmal eine kleine Bestandsaufnahme, was deine Vorratsschalen und Deckel angeht. Du wirst einige brauchen. Aber ansonsten braucht man keine besonderen Geräte fürs Kochen.

Ist unsere Woche überhaupt so planbar?

Am Ende war es wirklich fantastisch, Essen bereit zu haben. Aber manchmal hatte ich auch keine Lust auf das, was vorbereitet war. Oder hab die Tage vertauscht. Es war auch mal die Portion so groß, dass wir zwei Tage davon gegessen haben. Einmal waren wir spontan Pizza essen. Daran scheitert dann der beste Vorkoch-Plan. Überhaupt nimmt diese Art von Strukturiertheit alle Spontanität aus der Küche. Einfach mal kochen, was im Kühlschrank ist, fällt aus. Einfach mal kochen, worauf wir Bock haben, fällt aus. Und ja, auch unsere geliebte kleine Brotzeit am Abend ist ausgefallen. Am Ende der zwei Wochen war es ein bisschen wie nach einem Urlaub: Man kann die drei Gänge Menüs am Abend nicht mehr sehen – oder in diesem Fall die vorgekochten Sachen.

Top oder Flop?

Es gibt Wochen, da weiß man vorher, das wird stressig. Oder Phasen. Oder man ist personell unterbesetzt in der Familie und will den oder die andere entlasten am Abend. Dann ist Konzept des Vorkochens einfach nur genial. Man muss nicht nachdenken, wärmt auf. Fertig. In den Rezepten steht sogar sowas wie Vinaigrette für die ganze Woche auf Vorrat. Genial!

Außerdem ist es extrem schlau, so zu planen und einzukaufen. Es gibt ja genug Leute, die sich am Wochenende überlegen, was es jeden Tag zu essen gibt. Genau in diese Richtung geht das Vorkochen auch. Es wird genau so viel eingekauft, wie verkocht wird. Und nur wenige Dinge bleiben übrig.

Wer allerdings gerne auf seinen Magen hört und flexibel sein will, für den ist das nix.

Die Rezepte allerdings gelingen allesamt und sind köstlich. Es gab nur eine Sache, die mir nicht so gut geschmeckt hat. Aber Geschmack ist ja Geschmackssache. Der Rest war so lecker, dass ich die Gerichte für sich bald mal wieder kochen werde. Das Cordon bleu!!!! Leute!!! Das war so köstlich.

Diese Rezepte habe ich testet:

Frühlingsmenü #3:

  • Vorspeise: In Olivenöl und Zitrone marinierter Fenchel
    Hauptspeise: Cordon bleu
  • Mariniertes Rindersteak mit Püree von jungen Möhren
  • Mit Ricotta und Spinat gefüllte Muschelnudeln
  • Nizza Salat
  • Vorspeise:Toast mit warmen Ziegenkäse
    Hauptspeise: Pad Thai mit Garnelen

Wintermenü #2:

  • Quiche Lorraine
  • Cremesuppe aus Kartoffeln und Lauch
    Hauptgereicht: Karamelisierte Hühnerflügel – der Hit in der Familie!
  • Vorspeise: Salat aus Rotkohl, Weintrauben und Apfel
    Hauptspeise: Kalbsragout mit Chorizo
  • Linsen, Champigions und Möhren in Sahnesoße
  • Sahniges Kalbsfrikassee mit Reis

Die Fakten zum Buch:

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • Verlag: Edition Michael Fischer / EMF Verlag; Auflage: 1 (22. Januar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3960933371
  • ISBN-13: 978-3960933373
  • Größe und/oder Gewicht: 20,3 x 3,2 x 25,6 cm

2 Stunden vorkochen für die ganze Woche –16 geniale Meal-Prep-Menüs für die ganze Familie: Stressfrei genießen von Montag bis Freitag

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Was ist aktuell so koche, findest du unter Kuchenoderweltfrieden.de auf Instagram!

 

ÜberChristina

Christina isst und kocht gerne. Vor allem, weil leider oft das eine das andere bedingt. Bis jetzt hat sie alle erfolgreich davon überzeugen können, sie könne kochen. Mal sehen, wann das auffliegt. Wenn sie Glück hat, findet sie zuhause auch irgendwen, der beim essen helfen möchte.

Christina lebt und arbeitet in Berlin. Auf Grund ihres schwäbischen Migrationshintergrundes würde sie es sich aber natürlich niemals anmaßen, sich als Berlinerin zu bezeichnen. Aber vielleicht ist sie die einzig wahre Prenzelschwäbin aka Mitte Mutti.

6 Kommentare

  1. Ich habe überhaupt keinen Hinweis darauf gefunden für wie viel Personen diese Gerichte gekocht werden. im klappentext habe ich nur gelesen, dass die Familie davon satt wird. Diese Aussage ist relativ. Vater Mutter Kind? Oder- Mann und Frau? Oder drei kleine Kinder oder zwei große? wie sind deine Erfahrung dazu. LG Sylke

    1. Hallo Sylke, ich muss gestehen, dass ich das Buch gerade ausgeliehen habe und nicht nachsehen kann. Aber aus der Erfahrung kann ich sagen, dass man wohl von 4 Portionen ausgehen kann. Jetzt kommt es eben drauf an, wie viel die Personen so essen bei dir. Beim Test waren wir 2,5 Esser, das heißt ich hatte immer noch was übrig! Was mich ehrlich gesagt manchmal in Bedrängnis gebracht hat mit den vielen vorgekochten Sachen. Das Gute ist wiederum, dass gegen Ende der Woche immer was eingefroren ist und man die Mahlzeit verschieben kann nach hinten. 😀

  2. Liebe Christina,
    ich sehe sowas immer auf Pinterest und Co und finde es an sich reizvoll. Ich würde das gerne ausprobieren, dachte aber im ersten Abschnitt deines Beitrags schon, dass ich dafür erstmal Platz schaffen müsste. Vielleicht wäre es eine Idee, das zumindest für halbe Wochen zu machen, dann ist schon mal was da, damit nicht aus lauter Verzweiflung der Pizzabote kommen muss.

    Vielleicht würde mir aber auch das abendliche Runterkommen fehlen, die Entspannung beim Rühren und Würzen und Anrichten. Ach, ich müsste es einfach ausprobieren.

    Liebe Grüße und danke dafür!
    Carina

    1. Hallo Carina,

      probier es auf jeden Fall mal aus! Und es ist ja tatsächlich nicht so, dass man überhaupt nix mehr machen muss am Abend. Ich fand es eher total befriedigend, dass es so schnell ging. Salat waschen, Dressing ist fertig, Rest aufgewärmt und nochmal abgeschmeckt. Die Spontanität hat mir eher gefehlt. Es ist gar nicht so leicht, dann was anderes zu machen – es ist ja immer irgendwas da, was gegessen werden sollte. 😀
      Und es gehört aber auf jeden Fall ein großer Haufen Disziplin dazu, sowas dauernd zu machen.

      Ich hoffe, du sagst Bescheid, wenn du Meal Prep ausprobiert hast. Ich halte gerade die Augen offen nach einer vegetarischen Version.

      Liebe Grüße
      Christina

      1. Hallo Christina!
        Hast du da zufällig mal eine empfehlenswertes vegetarisches Meal-Prep-Kochbuch gefunden?
        Lg Karin

      2. Hallo Karin, Caroline Pessin hat tatsächlich auch ein Buch mit vegetarischen Rezepten und Meal-Prep geschrieben, es ist nur leider nicht auf deutsch erschienen. Ich hab noch kein anderes getestet…aber jetzt hab ich Bock! 😀 Auch wenn ich dir leider nicht richtig weiterhelfen konnte.

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