Wiener Küche im Kochbuchtest
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Wiener Küche von Susanne Zimmel – die Kochbuch Rezension

Köstlich, köstlich, köstlich. „Wirtshausgulasch & Topfenpalatschinken. Klassiker und Neue Inspirationen. Wiener Küche. Lieben Grüße aus Wien.“ steht in goldenen Lettern auf dem Deckel dieses Kochbuchs. Das ist der Titel in voller Länge. Und der hält, was er verspricht. Danke Frau Ziii aka Susanne Zimmel und lieben Gruß an Oma und Opa Zimmel, die eine riesige Inspiration für dieses Kochbuch gewesen sein müssen. Denn hier geht es um Soul Food, um Familienessen, um herzwärmendes Essen. Und genauso warm ist nach ausgiebigem Kochen und Testen mein Herz jetzt auch.

Geneigte LeserInnen wissen, dass der Mann sich immer freut, wenn ich keine außergewöhnlichen asiatischen Rezepte teste sondern „was ‚Gscheits“. Und genau um solche Gerichte geht es hier.

Wo ist das Schnitzel?

Witzig finde ich, dass es im Buch einige Informationen zum Thema Paniertes und Gebackenes gibt, aber es kein Rezept für Backhendl oder Schnitzl gibt. Aber das macht nix. Dafür gibt es mehrer Gulasch Rezepte und andere Köstlichkeiten, die mich das direkt vergessen ließen.

Eine Hommage an Leibspeisen

Die Kapitel bei „Frühstück und Jause“ und „Suppen“. Bei den „Hauptspeisen“ gibt es auch moderne Exkursionen wie Kalbstafelspitz Asian Style, aber vor allem viele Klassiker der Wiener Küche und vor allem Frau Zimmels Familienessen. Man sieht auf den Fotos die Oma beim Teig kneten, erfährt dass der Opa gerne Suppeneinlagen zupft und wie man Fleckerl (Nudeln) trocknet.

Nicht nur einmal habe ich an meine Oma und an meine Mama und ihre Küchen gedacht. Diese Rezepte treffen mitten ins Herz, ohne altbacken, hausmütterchenmäßig oder spießig zu sein. Eine Hommage an Leibspeisen – klingt das nicht wunderschön?

Es gibt ein Kapitel zu „Beilagen, Salaten und Eingemachtem“ – auch hier klingt in jedem Rezept die Oma und die einfache Küche durch, die alle lieben. Aus allem etwas zu machen, die Zutaten aus dem Garten verarbeiten und in der schönen Jahreszeit Beilagen zu zaubern.

Mehlspeis zum umhängen

Bei mir zuhause gab es auf die immer tönende Frage „Was gibt es heute zu essen“ oft die kryptische Antwort „A Mehlspeis zum umhänga“ (auf schwäbisch, versteht sich). Das ist für mich die sehr charmante Version von „Frag nicht so doof“. Aber damit fragt niemand weiter – vielleicht in der Hoffnung, es gibt tatsächlich eine Mehlspeise – einen Kaiserschmarrn vielleicht?

Im Buch finden sich – lange Rede kurzer Sinn – auf jeden Fall eine ganze Menge süße Speisen und Klassiker. Palatschinken, Nockerl, Germteig und so weiter und so fort.

Endlich ein Kaiserschmarrn

Die hohe Kunst des Kaiserschmarrns habe ich übrigens erst mit diesem Buch gemeistert. Hier in der Familie gibt es seit längerem Experimente zu diesem Thema – vor allem der Mann hat sich hier stark engangiert. Er mag keine Rosinen und hat dem Teig auch mal schwarzen Tee beigegeben – für den Geschmack. Der Teig wurde ganz grau und schmecke trotzdem nicht nach Rosine.

Wir haben gespannt „Kitchen Impossible“ verfolgt, wo es um den Kaiserschmarrn ging. Wir haben mit und ohne Eischnee gebacken. Aber JETZT endlich klappt es. Dank Frau Zimmel.

A bissl a Schmä

Das Buch ist einfach charmant. Die Rezepte benutzen die österreichischen Vokalen – und ich hatte meine helle Freude damit. Zum Glück und zur allgemeinen interkulturellen Erheiterung gibt es hinten ein Glossar. Und zack – fühlt man sich wie im Urlaub.

Paradeiser, Eierspeis, Aschanti, Aranzini. Kipferl, Powidl, Ribisel, Staubzucker und Vogerlsalat. Ich fand es so schön, die Rezepte zu entziffern und diese hübschen Worte zu benutzen. In meiner Küche herrschte ein lustiges Kauderwelsch einen Monat lang.

Und ein Spaziergang durch Wien

Du ahnst nicht, wie lange Wien schon auf meiner Reiseliste steht. Umso schöner, dass mich meine kulinarische Weltreise hierher geführt hat. Und deshalb habe ich auch die Texte und Bilder im Buch sehr genossen, in denen Interessantes und Schönes aus Wien erzählt und gezeigt wird.

Ich liebe Kochbücher, die ein bisschen etwas vom Drumrum erzählen. Frau Ziii nimmt uns mit in ihre Stadt, mit zu ihrer Oma und zu den Plätzen, die sie gerne mag.

Frau Ziii näher kennenlernen möchte, findet mehr auf ihrem Blog https://www.ziiikocht.at/.

Diese Rezepte habe ich getestet

  • Sag nicht Rührei zur Eierspeis, S. 21
  • Altmodische Paradeisersuppe, S. 67
  • Rindsrouladen „Wiener Art“, S. 79
  • Paprikahendl, S. 115 – das war sooooo köstlich!
  • Serviettenknödel, S. 140, die haben sogar meine Mama beeindruckt
  • Tassenknödel, S. 143, die mache ich an Weihnachten als Beilage!
  • Karamellisierter Zwetschgenröster, S. 168, ein Glück gibt es davon ein paar Gläschen im Regal ab jetzt
  • Kaiserschmarrn, S. 184
  • Topfenblätterteig, S. 204
  • Pfirsichschlankerl, S. 207
  • Omas Schokolade-Nuss-Guglhupf, S. 212

Die Fakten zum Buch

Wiener Küche: Wirtshausgulasch & Topfenpalatschinken – Klassiker und neue Inspirationen

  • Gebundene Ausgabe : 240 Seiten
  • ISBN-10 : 3831027811
  • ISBN-13 : 978-3831027811
  • Größe und/oder Gewicht : 19.8 x 2.5 x 25.7 cm
  • Herausgeber : Dorling Kindersley Verlag GmbH (24. September 2015)
  • Sprache: : Deutsch

ÜberChristina

Christina isst und kocht gerne. Vor allem, weil leider oft das eine das andere bedingt. Bis jetzt hat sie alle erfolgreich davon überzeugen können, sie könne kochen. Mal sehen, wann das auffliegt. Wenn sie Glück hat, findet sie zuhause auch irgendwen, der beim essen helfen möchte.

Christina lebt und arbeitet in Berlin. Auf Grund ihres schwäbischen Migrationshintergrundes würde sie es sich aber natürlich niemals anmaßen, sich als Berlinerin zu bezeichnen. Aber vielleicht ist sie die einzig wahre Prenzelschwäbin aka Mitte Mutti.

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