Dieses Kochbuch habe ich intensiv für dich getestet
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„Das Wintertagebuch“ von Nigel Slater

Zwischen den Jahren habe ich mir endlich das „Das Wintertagebuch“ von Nigel Slater als Einschlaflektüre vorgenommen. Letztes Jahr in der Vorweihnachtszeit habe ich es bei „Kochtopf und Feder“ gewonnen – noch einmal herzlichen Dank! Es lag also letztes Jahr unter dem Weihnachtsbaum. Und dieses Jahr habe ich es – passend zur Zeit – von vorne bis hinten gelesen.

Ein Lesebuch mit Rezepten

Ich weiß gar nicht, ob dieses Buch so richtig als Kochbuch durchgeht. Bei der Überlegen dazu muss ich dauernd an das Buch von Katrin Bauerfeind denken, das bekanntlich heißt „Hinten sind Rezepte drin“ (obwohl gar keine drin sind). Ich denke, man kann sich darauf einigen, dass „Das Wintertagebuch“ eigentlich ein Lesebuch mit Rezepten ist.

Lockdown mit Nigels Kochbuch

2020/2021, zur Zeit der Corona Pandemie und der zweiten Welle ist mir diese Buch ein schöner Begleiter gewesen. Nigel Slater nimmt die Lesenden mit in seine Kindheit, zu vergangen Weihnachten, zu Weihnachtstraditionen und zu Weihnachtsmärkten, die er gerne besucht. Ein bisschen wir bei Charles Dickens – aber eben rund ums Essen.

In Gedanken und Worten war ich in seinem winterlichen Garten, von dem ein paar sehr schöne Bilder mit Schnee im Buch sind. Tatsächlich trauert er im Buch diesem Zustand aber konstant nach, weil es in London nunmal selten schneint.

Mit Nigel Slater durch die kalten Monate

Nigel Slater nimmt den Winter sehr sehr ernst. Er ist voll beschäftigt mit Vorbereitungen, Listen, Geschenken, Karten schreiben. Und es ist ziemlich amüsant, wie streng er da mit sich und anderen ist. Wie ein bockiges Kind.

Er schreibt mit viel Nostalgie, was sicherlich auch zur Jahreszeit gehört. Und man merkt ihm an, dass er oft und viel schreibt. Er berichtet von dem Ritual, jeden Morgen beim Schein einer Kerze zu schreiben. Als Autor unter anderem von wöchentlichen Kolumnen hat er sicherlich ein gutes Maß an Routine entwickelt. Ich hab sofort angefangen, die Kerzen rauszukramen und dieses Ritual hier aufleben lassen. Bei mir standen die Kerzen nur auf dem Balkon in einer Laterne und leuteten damit auch anderen in der dunklen Zeit.

Und dazwischen Rezepte

Zwischendrin sind tatsächlich Rezepte – jede Menge sogar. Sie fühlen sich durch die sehr persönlichen und schönen Texte so an, als wäre man als Gast bei ihm zu Besuch. In „Das Wintertagebuch“ von Nigel Slater wird gefühlt täglich beschrieben, wonach ihm ist und warum. Es gibt täglich (wenn ich lese) etwas leckeres zu Essen, das toll zur Jahreszeit passt. Die Gerichte sind gut beschrieben und die Einkaufslisten überschaubar.

Man bekommt richtig Lust, etwas auszuprobieren und mitzumachen. Nachdem das Buch sehr dick ist, wurde es also mehrmals hin und her gewuchtet (vom Bett in die Küche und zurück – oje, das kling irgendwie seltsam). Mit dem Ergebnis, dass ich – wohl endlich – Nigel Slater völlig verfallen bin.

Der Übergang zum eigenen Garten

Ich kann es kaum abwarten, ein weiteres seiner Bücher zu kaufen. Ja, ich bin jetzt richtig angefixt. Vor allem auch, weil er nicht nur Rezepte sondern auch ein Gefühl mit transportiert hat für mich. Weil er wohl den selbst fleischloser geworden ist (als in diesem Buch, das ist nicht schwer), schiele ich auf „Green Feast“ – das muss in den Kochbuch Schrank einziehen!

Zum Jahreswechsel haben wir als Familie die Weichen für einige Veränderung gelegt. Unter anderem wird es einen Umzug geben, der für mich einen Garten mit sich bringt. Mit Nigel Slater diesen Winter in seinem Garten zu verbringen – zwischen den Vögeln, den Sträuchern, den Routinen in seinem Tun – war eine so schöne Einstimmung, dass meine Angst vor der Veränderung ein bisschen geschrumpft ist.

Für wen ist das Kochbuch was?

„Das Wintertagebuch“ von Nigel Slater ist für alle, die gerne über Essen lesen. Darüber, wie gekocht wird. Was es zu essen gibt. Auf jeden Fall von Fans von Martin Walkers „Bruno“ Krimis. Denn auch dort geht es ja dauernd ums Essen und Kochen.

Ich empfehle die Lektüre auf jeden Fall um die Weihnachtszeit. Der Originaltitel ist „The Christmas Chronicles“ – die Erwartungshaltung wird dadurch auf jeden Fall besser geklärt. Es ist weihnachtlich – aber auf eine wirklich wunderschöne, nostalgisch und damit nicht kitschige Art und Weise. Er genießt die Weihnachtsmärkte, den Geruch, die Kälte, die Wärme. Und es ist so eine entspannte Lektüre, dass sie sich – gerade durch die Rezepte zwischendrin – auch am Ende des Jahres noch bewältigen lässt.

Vielleicht muss man tatsächlich noch nicht einmal die Rezepte ausprobieren. Es ist auch so inspirierend, Slater bei seiner eigenen Inspiration zu begleiten. Mit zu überlegen, was es an Heilig Abend geben könnte. Seine Routinen und Traditionen kennenzulernen und seine Vorfreude darauf, am nächsten Tag die Reste zu essen.

Diese Rezepte habe ich getestet:

  • Lauch, Bohnen und italienische Würstchen, S. 52
  • Schweinefleisch, Miso und eingelegte Birnen, S. 111
  • Heiß geräucherster Lachs, Kartoffeln und Dill, S. 116
  • Pastete aus Räucherfisch und Lauch, S. 347
  • Gerösteter Dinkel-Gerste-Porridge mit Früchten, S. 428

Die Fakten zum Kochbuch

Das Wintertagebuch: Rezepte, Notizen und Geschichten für die kalten Monate

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  • Herausgeber : DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 2. Edition (7. Dezember 2018)
  • Sprache: : Deutsch
  • Gebundene Ausgabe : 480 Seiten
  • ISBN-10 : 9783832199357
  • ISBN-13 : 978-3832199357
  • Originaltitel : The Christmas Chronicles

ÜberChristina

Christina isst und kocht gerne. Vor allem, weil leider oft das eine das andere bedingt. Bis jetzt hat sie alle erfolgreich davon überzeugen können, sie könne kochen. Mal sehen, wann das auffliegt. Wenn sie Glück hat, findet sie zuhause auch irgendwen, der beim essen helfen möchte.

Christina lebt und arbeitet in Berlin. Auf Grund ihres schwäbischen Migrationshintergrundes würde sie es sich aber natürlich niemals anmaßen, sich als Berlinerin zu bezeichnen. Aber vielleicht ist sie die einzig wahre Prenzelschwäbin aka Mitte Mutti.

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